Einsätze mit extrem übergewichtigen Patienten stellen Rettungsdienste und Feuerwehren regelmäßig vor große Probleme. Der Kreisfeuerwehrverband Northeim mit der ihr angeschlossenen Fachberatergruppe Absturzsicherung/SRHT (Sichern und Retten aus Höhen und Tiefen), machte dieses Thema zum Mittelpunkt des ersten Tragen Workshops in Einbeck.
Die rund 80 Fachteilnehmer der Veranstaltung kamen aus Höhenrettungsgruppen verschiedener Hilfsorganisationen, Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren und des Technischen Hilfswerk (THW) aus ganz Deutschland.
Gegliedert wurde der ereignisreiche Tag in zwei Abschnitte.
Am Vormittag fanden im Forum der BBS Einbeck verschiedene Vorträge statt. So wurde hier unteranderem der gemeinsame Baufachberater Trupp des THW Northeim und der Kreisfeuerwehr, von Olaf Freiherr Grote ausführlich vorgestellt. Ebenfalls wurde hier das neue Einsatzstellen Sicherungsgerät (ESS) kurz theoretisch Vorgestellt, welches draußen im Praxistest eine Gerüstkonstruktion überwacht hat.
Weiterhin wurde von der Berufsfeuerwehr Hamburg (BF Hamburg), das dortige Rettungskonzept für Schwergewichtige Patienten vorgestellt und im Anschluss in einer Schauübung den Teilnehmern näher gebracht.
Gegen Mittag wurde die graue Theorie gegen Spannende Praxis getauscht. An verschiedenen Stationen konnten verschiedene Seilrettungstechniken begutachtet werden, aber auch aktiv mitgestaltet und geübt werden!
So stellte das THW Rinteln die Kran unterstütze Rettung von Patienten vor. Hier wurde mit Hilfe des Kranes der Fachgruppe (FGr.) Wassergefahren und dem Kran der Umweltfeuerwehr Northeim verschiedene Methoden gezeigt und präsentiert, auch hier durfte und sollte Tatkräftig mitangefasst werden.
Weiterhin kam auf Vermittlung des Kreisfeuerwehrverbandes Nordhausen, die Gemeinnützige Rettungsdienstgesellschaft Stadt Ellrich nach Einbeck und stellte dort ihren Krankenwagen für Schwergewichtige (KTW-G) vor, welcher auch in einer gemeinsamen Übung der Höhenretter der Berufsfeuerwehren Hamburg und Braunschweig mit eingebunden wurde.
Bei dieser Übung wurde ein 230 kg schwerer "Patient" mit Hilfe eines Autokrans und der Höhenretter aus dem 2.Obergeschoss eines Wohnhauses, welches hier mit einem Einsatzgerüstsystem des THW Gifhorn dargestellt wurde gerettet. Hier wurde der Patient zuerst von den Rettern im Gebäude vorbereitet und auf die Schwerlastkorbtrage verbracht, während von außen ein Höhenretter am Kran zum betroffenen Fenster "eingeflogen" wurde. Dieser äußere Retter nahm die Korbtrage in Empfang und begleitete sie und den Patienten bis zur Übergabe am Boden. Danach wurde der Patient an die Kameraden des Schwerlast Krankenwagen übergeben.
Ziel der Veranstaltung war es den Anwesenden die einfachen Möglichkeiten mit Seilunterstützten Techniken zum Patientenschonenden Transport zu zeigen. Außerdem sollte den Führungskräften der Feuerwehren, der Polizei, dem THW und den Rettungsdiensten die möglichen Gefahren der Überlastung von Gebäudebauteilen aufgezeigt werden. So kommt beim Transport eines 230kg Patienten mit 8-10 Helfern schnell mal über 1,2 Tonnen Gewicht auf ein Altersschwaches Treppenhaus zu.
Intensiv begleitet und vorbereitet wurde diese Aktion von den THW Ortsverbänden Einbeck und Northeim. So wurden im Vorfeld insgesamt drei Gerüstbausätze aus Gifhorn, Gieboldehausen und Neu-Eichenberg geholt und am Freitagabend vorher durch die THW Kräfte aufgebaut.
Zusätzlich wurde beim Gerüst aus Gifhorn noch eine Wohnhausfront durch die THW Kräfte montiert um dort verschiedene Einsatzsituationen zu Simulieren und Üben zu können.