Im Bereich der Godehardstrasse in Göttingen wurden im Oktober 2020 Vier Verdachtspunkte, bei Sondierungsmaßnahmen ausgemacht, an denen Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg vermutet wurden. Eine mögliche Entschärfung oder Sprengung der Bomben wurde am letzten Januar Wochenende 2021 durchgeführt.
Auf Grund der noch immer anhaltenden Corona-Pandemie unter besonderen Umständen. Durch das Sozial- und Gesundheitsministerium des Landes Niedersachsen wurden dafür extra die geltenden Corona Schutzmaßnahmen gelockert und dem Bereich der Gefahrenabwehr angepasst. Auch für die rund 130 eingesetzten THW Helferinnen und Helfer bedeutete dieses besondere Vorsicht und besondere Maßnahmen. So waren für alle Helfenden FFP2 Masken Pflicht die sich im Einsatz oder im Bereitstellungsraum befunden haben.
Nachdem das Gebiet um die Godehardstraße in einem Umkreis von 1000m am frühen Vormittag evakuiert und geräumt war, untersuchte der Kampfmittelräumdienst die Verdachtspunkte zunächst.
Im Verlauf der Untersuchungen wurden tatsächlich vier 10 Zentner Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Auf Grund eines Langzeitzünders in den Bomben und der besonderen Lage wurde sich dazu entschlossen diese an Ort und Stelle zu Sprengen.
Bereits im Vorfeld wurden dazu rund 70 Überseecontainer um die Fundorte als Schutz- und Prallwände aufgestellt und durch die Feuerwehr mit Wasser gefüllt. Das THW Göttingen hat ebenfalls Vorkehrungen im Vorfeld getroffen und für die Fundstellen vier massive Holzabdeckungen gebaut, die bei der Sprengung als Deckel fungiert haben. Zusätzlich wurden diese Holzabdeckungen mit Wassersäcken beschwert um die Sprengkraft abzudämpfen.
Das THW unterstützte die Stadt Göttingen aber noch bei weiteren Arbeiten. Im Evakuierungsbereich lagen einige Alten- und Pflegeheime die für die Sprengung geräumt werden mussten. Hauptverantwortliche dafür zeigte sich der Rettungsdienst der Stadt Göttingen, erhielt aber Unterstützung vom THW, denn das THW transportierte mit seinen LKW´s zahlreiche Pflegebetten für die Heimbewohner in eine temporäre Unterkunft.
Im laufe des Samstagnachmittag wurden zahlreiche THW Einsatzkräfte in einen Bereitstellungsraum in der Industriestraße in Göttingen alarmiert. Hier war unteranderen auch die Fachgruppe Schwere Bergung aus Einbeck in Bereitschaft gegangen um nach einer Sprengung der Bomben die Stadt Göttingen bei der Beseitigung der Schäden zu unterstützen.
Gegen Mitternacht wurden die Vier Bomben durch den Kampfmittelräumdienst gesprengt und damit unschädlich gemacht. Zunächst wurde das Gebiet um die Godehardstraße durch Fachleute des Kampfmittelräumdienstes auf mögliche Bombenrückstände untersucht, als dabei keine Rückstände ausgemacht werden konnten, wurden THW Baufachberater aus Northeim und Achim aus dem Bereitstellungsraum angefordert um die umliegenden Gebäude auf Schäden zu untersuchen.
Auch der Einsatzstellensicherungssystem Trupp aus Northeim wurde angefordert um einen angrenzenden Kirchturm auf Schäden zu untersuchen. Dieses wurde mit Hilfe von vorher postierten Messpunkten gemacht und es konnte lediglich eine Veränderung von 1,2mm nach der Sprengung festgestellt werden. Dieses ist aber höchstwahrscheinlich durch die frostigen Temperaturen zu erklären.
Nachdem die THW Baufachberater die Gebäude erkundet hatten, konnten nur geringe Schäden an einigen Fenstern, Türen und Dächern festgestellt werden. Diese wurden durch THW Einheiten aus Göttingen und Hann. Münden mit Holzplatten verschlossen um Sie vor fremden Zugriff zu schützen.
Weiterhin wurde die Fachgruppe Schwere Bergung aus Einbeck zu den Gebäuden und Fundstellen der Bomben angefordert, um die Einsatzstellen weiträumig und großflächig auszuleuchten. Dafür kam unter anderem die Netzersatzanlage zum Einsatz und der Einsatz dauerte bis in die frühen Sonntag Morgenstunden an.
Am Sonntagvormittag kam der Zugtrupp des THW Einbeck ebenfalls in Göttingen zum Einsatz. Gemeinsam mit anderen THW Ortsverbänden aus Braunschweig, Elze und Salzgitter sowie dem Rettungsdienst waren die Einbecker Kräfte dafür zu ständig die Pflegebetten zurück in die Alten-und Pflegeheime zu verbringen. Hier lag der Schwerpunkt der Einbecker Kräfte auf der Führung- und Koordination der THW Einsatzkräfte und der Absprache mit dem Rettungsdienst.
Im Einsatz:
- THW Einbeck:
- Zugtrupp, FGr. Schwere Bergung, Stabs Personal für THW-Führungsstelle
- THW Northeim:
- Zugtrupp, ESS Trupp, FGr. Räumen, Bergungsgruppe
- THW Göttingen:
- Zugtrupp, Bergungsgruppe, FGr. Notversorgung und Instandsetzung, FGr. Trinkwasserversorgung, FGr. Wasserschaden/Pumpen, OV-Stab
- THW Osterode:
- Zugtrupp, Bergungsgruppe, FGr. Führung und Kommunikation
- THW Clausthal:
- Zugtrupp, Bergungsgruppe, FGr. Räumen
- THW Bad Lauterberg:
- FGr. Elektroversorgung
- THW Hann. Münden:
- Bergungsgruppe, FGr. Wassergefahren, FGr. Notversorgung und Instandsetzung
- THW Achim:
- Baufachberater und ESS Ttrupp
- THW Verden:
- FGr. Elektroversorgung
- THW Holzminden:
- Trupp Drohnen, FGr. Logistik-Verpflegung
- THW LV Bremen, Niedersachsen:
- Einsatznachsorgeteam
- THW RSt Göttingen