Sirenenalarm schreckte die Hardegser gegen 21.50 Uhr aus dem Feierabend. Im Alten- und Pflegeheim Paschenburg stand ein Zimmer im zweiten Obergeschoss in Flammen. Der Raum stand in Vollbrand, als die Feuerwehr eintraf, die Flammen schlugen über den Balkon nach draußen. Obwohl die Feuerwehr unverzüglich vor Ort war, konnten die Einsatzkräfte nicht verhindern, dass sich das Feuer ausbreitete und auch der Südflügel des Gebäudes in Brand stand. Der Rauch, der aus dem Gebäude drang, war in den umliegenden Straßen zu riechen.
Weil die Drehleiter aus Northeim noch nicht vor Ort war, kletterten die Aktiven der Hardegser Wehr zunächst über Steckleitern nach oben, um den Erstangriff mit Löschwasser zu machen.
Dutzende Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Polizei sowie das Personal der Wohnanlage, in der zurzeit 122 Bewohner leben, holten die Bewohner über Drehleitern, zu Fuß und über Tragen aus dem Gebäude. Die Senioren wurden auf eine auf dem Parkplatz eingerichtete Sammelstelle gebracht. Es wurde vorsorglich ein sogenannter „Massenanfall von Verletzten“ für die Rettungskräfte ausgelöst, um schnellstmöglich alle notwendigen Kräfte vor Ort zu haben. Für die Rettung und Brandbekämpfung standen dutzende Atemschutzgeräteträger bereit.
Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Brand drei Heimbewohner im Alter von 82, 83 und 90 Jahren, ein 38-jähriger Ersthelfer sowie eine 72-jährige Besucherin durch Rauchgase verletzt. Ein 57-jähriger Heimbewohner konnte trotz aller Bemühungen der Einsatzkräfte nicht aus dem brennenden Gebäude gerettet werden und verstarb. In seinem Zimmer war das Feuer nach Angaben der Polizei vermutlich ausgebrochen.
Die Bewohner wurden in der Nacht mit Bussen der Feuerwehren in die Sporthalle in Hardegsen gefahren. Die Notfallseelsorge war im Einsatz, um sich um die Betroffenen zu kümmern. Außerdem war das Team der Psychosozialen Notfallversorgung vor Ort, um die Einsatzkräfte zu betreuen. Die Bewohner des Heims wurden später in umliegenden Seniorenheimen untergebracht.
Neben den Bewohnern hat die Feuerwehr außerdem Haustiere gerettet, darunter Wellensittiche. Während der Rettungs-, Bergungs- und Löscharbeiten wurde der Bereich weiträumig abgesperrt. Gegen 0.40 Uhr hatten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle. Bis etwa 2.30 Uhr wurde mit Hilfe der Drehleiter nach Glutnestern gesucht, im Anschluss nahm die Kreisumweltfeuerwehr Messungen zur Schadstoffbelastung vor. Um 5.40 Uhr war der Feuerwehreinsatz beendet.
Im Einsatz waren rund 150 Kräfte der Feuerwehren aus Hardegsen und seinen Ortschaften, Moringen, Uslar, Volpriehausen und Northeim. Hinzu kommen 150 Kräfte von Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk.
Die Ursache des Feuers ist auch am Sonntagmorgen noch unklar. Das zuständige Fachkommissariat der Polizei Northeim wird nun die Ermittlungen aufnehmen. Zur Höhe des Schadens kann die Polizei derzeit noch keine Angaben machen.
Bewohner konnten am Sonntag zurück
Nach jüngsten Informationen sind etwa 40 Bewohner bereits im Lauf des Tages in den vom Feuer nicht betroffenen Nordflügel der Wohnanlage zurückgekehrt.
Text/Bilder: HNA Northeim
Im Einsatz:
- MTW TZ
- MLW IV mit NEA
- MzKw