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Fachberatung bei Gefahrgutunfall auf der Autobahn

Nach einem Lastkraftwagen-Unfall auf der Bundesautobahn A 7 war am 16.03.2013 von 00:45 Uhr bis in die Mittagsstunden die Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Seesen und Echte voll gesperrt.

Nach einem Lastkraftwagen-Unfall auf der Bundesautobahn A 7 war am 16.03.2013 von 00:45 Uhr bis in die Mittagsstunden die Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Seesen und Echte voll gesperrt. 

Bei dem Unfall wurde eine 42-jähreige Mitfahrerin des Lastkraftwagens schwer verletzt. De Lastkraftwagenfahrer, der aus dem Landkreis Harburg stammt blieb unverletzt. Der Gesamtschaden wird auf etwa 150.000 Euro geschätzt.
Nach den Ermittlungen der Autobahnpolizei Göttingen kam der 42-jährige vermutlich aufgrund von Unaufmerksamkeit plötzlich mit seinem Sattelzug nach rechts von der Fahrbahn ab und geriet auf den unbefestigten Teil neben dem Standstreifen. Beim Versuch gegenzulenken, schleuderte die Zugmaschine zurück auf die Fahrbahn und blieb quer zur Fahrtrichtung stehen. Der mit Stückgut beladene Anhänger schleuderte in den Straßengraben und kippte auf die Seite. Dabei wurde die Wechselbühne aufgerissen und die darin befindliche Ladung, darunter auch Farben und Zusatzstoffe, fielen ebenfalls in den Graben. Die 42-jährige Mitfahrerin aus Hamburg, die zu dem Zeitpunkt in der Schlafkoje lag, wurde in das Führerhaus geschleudert und schwer verletzt. Sie wurde mit dem Notarzt und einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.
Zu der Rettung der 42-järigen wurde die Schwerpunktfeuerwehr Bad Gandersheim von der Leitstelle Northeim alarmiert. Der Rettungsdienst benötigte die Rettungsplattform aus dem Rüstwagen der Schwerpunktfeuerwehr, um die verletzte Person sicher und ohne ihr weitere Verletzungen zuzuführen aus der Fahrerkabine zu befreien. Wegen der unklaren Lage wurde der Bereitschaftsführer der Umweltfeuerwehr FB 4 des Landkreises Northeim angefordert. 


Der Bereitschaftsführer fand auf der Bundesautobahn folgende Lage vor:
Ein mit Stückgut beladener Lastkraftwagen war auf der Bundesautobahn A 7 zwischen den Anschlussstellen Seesen und Echte bei Kilometer 226 in Fahrtrichtung Süd verunfallt. Der Anhänger lag umgestürzt im Graben und es liefen Flüssigkeiten aus. Nach erster Erkundung und Sichtung der vorhandenen Frachtpapiere stand fest, dass sich ca. 100 Metallkanister á 25 Kilogramm mit einem Stoff Gefahrnummer 3 und ein Behälter mit der Gefahrstoffnummer 8 auf dem Anhänger befanden. Da Aufgrund der Lage des Anhängers die Feuerwehrkräfte keine Bergung der Ladung, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, vornehmen konnten, wurde der Anhänger mit dem Kran einer Bergungsfirma aufgerichtet. 


Als der Anhänger aufgerichtet war ergab sich eine unübersichtliche Lage, da die Ladung von Gefahrstoffen und anderem Stückgütern durcheinander im Graben lag. In Absprache des Einsatzleiters der Feuerwehr Bad Gandersheim, dem Havariekommissar und der Bergungsfirma wurde entschieden, die Umweltfeuerwehr FB 4 des Landkreises Northeim mit dem Alarmstichwort "Gefahrstoffeinsatz Groß" zu alarmieren. 
Für den 2. und 3. Zug sowie die Arztgruppe der Bereitschaft wurde der Sportplatz in Echte als Bereitstellungsraum ausgesucht. In Absprache mit der Autobahnpolizei sollten die Einsatzkräfte, wenn die Fahrbahn frei war, von der Anschlussstelle Echte auf die Südfahrbahn in Fahrtrichtung Nord bis zur Einsatzstelle fahren. Dieses wurde, nachdem an der Anschlussstelle Seesen die Fahrbahnen durch die Polizei und die Autobahnmeisterei Seesen gesperrt wurden und sich der Fahrzeugstau aufgelöst hatte, getan. Nachdem die Autobahnpolizei die Südfahrbahn kontrolliert hatte, dass kein Fahrzeug mehr die Südfahrbahn befährt, konnten die Einsatzfahrzeuge verkehrtherum auf die Südfahrbahn auffahren. 


Als der 2. und 3. Zug sowie die Arztgruppe der Bereitschaft an der Einsatzstelle angekommen waren, wurde mit den Zugführern das weitere Vorgehen besprochen. Ein Trupp unter Chemikalienschutzanzug rüstete sich aus und sollte eine erste Erkundung und das weitere Vorgehen erkunden. In der Zwischenzeit wurde der Kran vom Gerätewagen – N mit der Zweischalenschaufel umgerüstet, damit der Trupp unter Chemikalienschutz mit Hilfe des Krans die Ladung auseinandersortieren kann. Der 3. Zug richtete in der Zwischenzeit die DEEKON-Stelle ein und reinigte anschließend die eingesetzten Trupps. Die Arztgruppe mit Notärztin und Rettungsassistenten stellten den Eigenschutz der Einsatzkräfte sicher. 
Nachdem der erste Trupp seine Atemluftreserve erreicht hatte und die DEKON-Stelle durchlaufen hatte, wurde mit dem Trupp das weitere Vorgehen besprochen. Da die Einsatzstelle während der gesamten Zeit, mit Ex-Warn und PID überwacht wurde, wurde ein weiterer Trupp unter Tyvek und Atemschutz vorgeschickt um die Schadensstelle weiter zu ordnen.


Gegen 08:00 Uhr wurde der Hersteller des Gefahrgutes telefonisch erreicht, der den Einsatzkräften genaue Auskunft über den Stoff geben konnte. Daraufhin konnte auf einen weiteren Einsatz der Feuerwehrkräfte unter Schutzkleidung verzichtet werden. Die weitere Arbeit übernahm eine Bergungsfirma. Nachdem die Feuerwehrkräfte von der Bundesautobahn abgerückt waren mussten sie noch bis in die Nachmittagsstunden ihre Einsatzbereitschaft wieder herstellen.

Text: Horst Lange

Bilder: L.Lohrenz & THW 

Im Einsatz:

  • THW Einbeck: Fachberater THW
  • THW Northeim: Fachberater THW 
  • 2. Zug der FB IV
  • 3. Zug der FB IV
  • Feuerwehr Bad Gandersheim


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