Hintergrund für diese Vorgänge war eine lange geplante Übung der Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) des THW auf dem Feldbahngelände vom Kirchlintler Holger Ziehm. Der Seewa-Zug Mitte ist einer von dreien in Deutschland, die kurzfristig an jeden Ort dieser Welt verlegt werden können, um in Krisensituationen eine sichere Wasserversorgung herzustellen.
„Innerhalb von sechs Stunden müssen wir abreisebereit sein, wenn unsere Einheit angefordert wird“, berichtete der Team-Leader Jens Olaf Knapp. Der letzte Einsatz führte seine Truppe nach Beira in Mosambik, wo der Tropenzyklon Idai 90 Prozent der Infrastruktur zerstört hatte. „Dazu gehörten auch sehr viele Brunnen, die alle gereinigt oder ersetzt werden mussten“, sagte Knapp. Genau das übten die Helfer des THW auch in Kirchlinteln.
Nachdem das eigene Camp mit Schlafzelten und einem Badezimmerzelt innerhalb nur weniger Stunden am Freitagnachmittag aufgebaut worden war, ging es am Samstagvormittag direkt in das Einsatzszenario. Mangels besserer Ausrüstung an einem entlegenen Ort mussten die Helfer einen Brunnen mit den einfachsten Hilfsmitteln bauen. Mittels einer Pumpe an einem Bohrgestänge, das per Hand in den Boden getrieben wird, spülten die erfahrenen Brunnenbauer Meter für Meter ein Loch in den Boden. Nach elf Metern war die gewünschte Tiefe erreicht und ein Sickerrohr mit einen Filterstrumpf wurde verbaut, um am Ende des Tages sauberes Wasser nach oben pumpen zu können.
„Bei anderen Lagen können wir natürlich auch mit Maschinenkraft viel schneller nach Wasser bohren“, verriet Knapp. Jedoch gerade bei unwegsamem Gelände könnten die Experten nicht immer auf ihre ganze Ausrüstung zurückgreifen.
Der andere Trupp der Einheit war unterdessen mit dem Bau einer Pump-Einrichtung für den Handbetrieb beschäftigt. Es war wohl dem Ort der Übung geschuldet, dass die Apparatur eine große Ähnlichkeit mit einer Draisine hatte. „Ganz wie im echten Einsatz wurden die vorhandenen Ressourcen mit in die Übung eingebunden. Am Einsatzort versuchen wir auch immer, die lokalen Kräfte und deren Ausrüstung zu integrieren. Alles können wir nicht per Flieger in das Katastrophengebiet einfliegen lassen. Gerade, weil die Flughäfen schnell zum Nadelöhr werden“, schilderte Knapp, der schon auf fast allen Kontinenten im Einsatz war.
Die Normstärke der Seewa snid 13 Helfer, die alle mit ihren Spezialisierungen das Team perfekt ergänzen. Dem ganzheitlichen Ansatz folgend wird von den Wasserexperten auch das Abwasserhandling bearbeitet und zum Beispiel der Latrinenbau betrieben, um im Einsatzgebiet die Ausbreitung von Seuchen einzudämmen. Ein mitgebrachtes Labor wird ständig zur Untersuchung der Wasserqualität genutzt.
Der Ortsverband Einbeck stellt zwei Helfer für das Modul Mitte der SEEWA. Davon einen Electrical Expert und einen Constructional Expert.