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Sitzung vom Brand- und Katastrophenschutz Ausschuss der Stadt Einbeck

Welche Belastungen die Brandserie zwischen Anfang Juli und Mitte September für die Einbecker Feuerwehren bedeutet hat, darüber hat Stadtbrandmeister Lars Lachstädter bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Feuerwehr und Katastrophenschutz berichtet.

Zwischen dem 3. Juli, dem Brand der Saline Salzderhelden, und dem 14. September, als ein Strohballenlager bei Negenborn brannte, ist die Freiwillige Feuerwehr mehr als 20 Mal zu den Feuern einer Brandserie gerufen worden; hinzu kamen ein Großbrand einer Werkstatt in Greene, ein Feuer an der Biogasanlage in Einbeck sowie diverse kleinere Einsätze. Allein für die Brandserie seien bei den Feuerwehren aus dem Einbecker Stadtgebiet 9.500 Personalstunden angefallen, berichtete Stadtbrandmeister Lachstädter im Ausschuss. Jede Ortsfeuerwehr beziehungsweise Löschgruppe sei in diesem Zusammenhang an mindestens zwei Löscheinsätzen beteiligt gewesen. In der Stundenzahl noch nicht enthalten sei der Aufwand, der für die Säuberung der Fahrzeuge beziehungsweise die Einhaltung der coronabedingten Hygieneauflagen erforderlich war.

Der Stadtbrandmeister sprach dabei allen beteiligten Hilfs- und Rettungsorganisationen sowie Polizei und Stadtwerken seinen Dank aus. Die gute und enge Zusammenarbeit über Jahre mache sich bezahlt: Häufig reiche schon der Blickkontakt oder ein Zwinkern, damit man wisse, was zu tun sei. Man habe einen »Super-Zusammenhalt« festgestellt, sagte er, und er bat stellvertretend Ausschussmitglied Kai Scheffler, den Ortsbeauftragten des Technischen Hilfswerks Einbeck, das an seine Mitglieder weiterzugeben. 

Dank für weitere Kleidung und Überdruckgeräte

»Die Brandserie hat uns gestärkt«, betonte Lachstädter mit Blick auf die Feuerwehren. Alle Kameradinnen und Kameraden hätten ihr Bestes gegeben. »Der Brandstifter kriegt uns nicht klein«, das sei für sie eine wichtige Motivation gewesen. Zunächst sei die Brandserie eher langsam angelaufen; bis zum 21. Juli hätten, nach der Saline, Gartenlauben und Kleidercontainer gebrannt. Danach habe man jedoch dann »richtig Stress« gehabt, mit einem bis zwei Einsätzen pro Tag. In der Folge sei man geradezu »ausgebombt« gewesen mit Blick auf das Material, etwa mit Atemschutzgeräten, und man habe nasse Schläuche zu den Einsätzen mitnehmen müssen, weil nichts mehr im Lager war. Angesichts der hohen Taktzahl habe wurde entschieden, die Bekleidung extern waschen zu lassen. Dank sagte er der Stadt Einbeck mit Rat, Verwaltungsausschuss und Verwaltung, die es möglich gemacht habe, weitere Überbekleidung kurzfristig zu kaufen. Auch dass 70 Überdruckgeräte vorzeitig bestellt werden konnten, habe den Einsatzkräften Sicherheit vermittelt – auch wenn man hoffe, dass man sie erst einmal nicht so dringend brauche.

Löschgruppen sehr hilfreich

Druck und Belastung auf jedem Einzelnen seien hoch gewesen: »Immer haben wir auf den Melder geguckt: Was erwartet uns jetzt wieder vor Ort?« Die ausgearbeitete Alarm- und Ausrückeordnung habe gut gegriffen, und es sei richtig, dass die Stadt keine Feuerwehren schließe: Die Löschgruppen seien mit ihrem Personal sehr hilfreich gewesen. Es wurden drei weitere Löschzüge gebildet, unter anderem für Wasserförderung über 2.000 Meter. Zusammen mit dem THW habe man einen Wasserbedarfszug aufgestellt. Vor Ort angekommen, seien die Objekte allerdings immer schon in Vollbrand gewesen. In den Ortschaften reiche der vorhandene Grundschutz von 800 Litern pro Minute in solchen Situationen nicht aus. Teilweise habe man 4.000 bis 5.000 Liter pro Minute gefördert. Hätte man beispielsweise einen Abrollkipper und weitere Fahrzeuge gehabt, die bis zu 15.000 Liter leisten könnten, wären das hilfreich gewesen.

Unterstützung gab es von vielen verschiedenen Seiten: So hätten Firmen Spenden und Sachleistungen sowie personelle Unterstützung bereitgestellt, unter anderem für die Atemschutzwerkstatt. Die Feuerwehrtechnischen Zentralen in Bad Gandersheim und Northeim hätten die Einbecker Kollegen ebenfalls unterstützt. Zudem gab es beispielsweise Hilfsangebot von der Berufsfeuerwehr Göttingen. Als teilweise drei Brände gleichzeitig zu löschen waren, habe man Hilfe durch Einsatzkräfte aus Bad Gandersheim und Freden bekommen.

Die gute Ausbildung habe sich, so Lars Lachstädter weiter, bezahlt gemacht: Es gab während des Einsatzgeschehens lediglich vier Unfälle von Feuerwehrleuten sowie einen externen Unfall, bei dem ein Zweiradfahrer über einen Schlauch gestürzt sei. 

Dreifach-Spende überreicht

Sehr emotional sei es gewesen, die Begleitung durch viele Bürger zu erleben: mit Essen und Getränken vor Ort, aber auch Geld- und Sachspenden. Da sei teilweise spontan ein halbes Büfett für die Helfer aufgebaut worden. Die Anerkennung sei deutlich gestiegen, und er hoffe, dass das auch so bleibe. Die Kameraden, versicherte er, würden immer ihr Bestes geben, und dazu seien sie auch weiterhin bereit. 

Im Namen des Ausschusses dankte der Vorsitzende Horst Jürgens, CDU, allen Einsatzkräften sowie weiteren Helfern für ihr Engagement. 
Auf die Haushaltsberatungen, so die Antwort auf die Frage von Frank-Dieter Pfefferkorn, Bürgerliste, könnte sich das Einsatzgeschehen insofern auswirken, als dass man aufgrund der gemachten Erfahrungen die Prioritätenliste neu sortieren müsse. 

Zu Schäden an der Ausrüstung berichtete Michael Mitzlaff von der FTZ in Einbeck, es sei ein Tank an einem LF 10 Allrad beschädigt worden; dieser Schaden belaufe sich auf etwa 2.500 Euro. Zudem gab es Defekte an zwei Pumpen, die Instandsetzung koste jeweils etwa 1.000 Euro. Die Einsatzkleidung sei erheblich strapaziert worden. Insgesamt rechne man, so Sachgebietsleiter Thomas Eggers, mit einem hohen fünfstelligen Betrag, um die unterschiedlichen Schäden auszugleichen - dabei sei die kurzfristig ermöglichte Bestellung er Atemschutzgeräte nicht enthalten.

Eine Dreifach-Spende überreichte Ausschussmitglied Manfred Helmke, Grüne, dem Stadtbrandmeister in der Sitzung: Fast 50 Einbecker Bürgerinnen und Bürger sowie Geschäftsleute wollten sich damit für den unermüdlichen Einsatz bedanken. Manfred Helmke aus Stroit hat 250 Euro für die Feuerwehr gespendet, Brigitte Lyko aus Einbeck hat die Feuerwehr ebenfalls mit 250 Euro unterstützt, und 340 Euro wurden von Kunden im Bio-Laden Heise in Einbeck gesammelt. 
Der Stadtbrandmeister bedankte sich sehr. Die Spenden, führte er aus, würden genutzt, um feuerwehrtechnisches Gerät anzuschaffen, was nicht über den Haushalt gedeckt werde, wovon dann aber alle Ortsfeuerwehren zu Übungszwecken profitieren könnten.

Löschfahrzeug für Katastrophenschutz

Wie Thomas Eggers weiter berichtete, habe sich die Stadt Einbeck auf Landkreisebene um die Stationierung eines LF-KatS, eines Löschfahrzeugs für den Katastrophenschutz, beworben. Das Fahrzeug sei nun allerdings nicht im Einbecker Stadtgebiet, sondern in Lüthorst stationiert worden: aus einsatztaktischen Belangen der Kreisfeuerwehr, wie es hieß. Zugleich sei damit eine geographische Nähe zum Solling gegeben. Für Einbeck sei das allerdings unbefriedigend, bedauerte er.

Geplante Auflösung der Ortswehr Voldagsen

Einstimmig wurde ein sechster Nachtrag zur Satzung für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Einbeck zur Annahme empfohlen: Nach mehr als 20 Jahren wird die Ortsbrandmeisterin von Voldagsen ab Mitte des kommenden Jahres für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stehen. Aus den Reihen der Mitglieder konnte niemand gewonnen werden, diese Funktion zu übernehmen. Die Sicherstellung des abwehrenden Brandschutzes und der Hilfeleistung in Voldagsen wird ab Juli 2021 von den Ortsfeuerwehren Wenzen, Bartshausen, An der Hube, Stroit und Naensen wahrgenommen. Die Voldagser Feuerwehrleute sollen in die Ortsfeuerwehr Wenzen übertreten und dort ihren Dienst als Löschgruppe verrichten. Das Feuerwehrgerätehaus wird weiter betrieben, das vorhandene TSF bleibt in Voldagsen stationiert. Wegen der geplanten Auflösung der Ortsfeuerwehr Voldagsen ist eine Änderung der Satzung für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Einbeck notwendig. Die Zustimmung des Landkreises Northeim steht noch aus. Beschließen wird der Rat im kommenden März.


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